Und wieder habe ich erfahren, dass ein herzensguter Mensch von uns gegangen ist. Ich kannte diesen Menschen nur kurz, jedoch war sie mir sympathisch. Und auch SIE hinterlässt Kinder und Enkel, Freunde usw..
Wenn ich höre, wie Menschen von dieser Welt gehen, kommen mir immer öfter diese Gedanken:
Wir sind so beschäftigt, unseren Lebensunterhalt zu verdienen, dass wir vergessen zu LEBEN. Ja ,wir haben keine Zeit mehr für uns und andere.
Und irgendwann ist es dann zu spät, und keiner erinnert sich mehr daran, worüber du dich vor 10 Jahren geärgert hast, oder was du genau gesagt hast.
Aber Facebook erinnert sich an ALLES. Irgendwie ist Facebook ein virtuelles Tagebuch für uns selbst oder das Tagebuch unserer Lieben. Hier gibts Fotos von unseren Lieben, lustige Kommentare oder auch ernste Diskussionen. Vielleicht ganz interessant, einen Nachlasskontakt einzurichten, der das Facebook Konto erbt, somit hat man das Tagebuch immer bei sich, das finde ich schön. Denn die Menschen gehen, aber die Erinnerungen werden so immer besser bei uns verweilen können und geben uns vielleicht Kraft.
Und irgendwann wird von virtuellen Freunden bei Facebook auch vergessen, dass Profil von jemanden anzuklicken, wenn man dazu keinerlei persönlichen Bezug hat. Was zählt, sind also die persönlichen Verbindungen, sei es Gespräche am Telefon, die Treffen, das gemeinsame Lachen oder gemeinsames Weinen. Was zählt ist, dass wir uns genug Zeit nehmen, für die Menschen, die wir lieben, die uns nahe stehen und die für uns Freunde sind.
Doch in unserer hektischen Zeit ist dies fast unmöglich. Mit einem billigen Mindestlohn brauchen manche Leute 2 Jobs. Und da frag ich mich dann schon, warum und wozu das alles? Wozu die ganze jahrelange Rackerei, nur damit man sich schicke Schuhe, eine schicke Küche oder ein tolles Auto kaufen kann?
Sind es wirklich die Dinge, die uns glücklich machen? Oder sind diese Konsumgüter nicht einfach nur Ersatzmittel für unsere fehlende Zeit mit unseren Lieben, mit Freunden oder mit uns selbst?
Dann frag ich mich, wozu sich aufregen über Politik. Es wird sich doch eh nichts ändern. Die Diäten werden jedes Jahr automatisch erhöht, in den Bundestagsversammlungen wird teilnahmslos geguckt oder mit dem Handy gespielt, und das eigene Volk wird vergessen und übersehen.
Bin ich nun ausgelaugt von all meinen Bemühungen und vielen Arbeiten, oder bin ich nun einfach mal ein wenig realistischer geworden, weil ich mal Zeit zum Nachdenken hatte?
Mal ehrlich, wieviel Zeit hat denn ein arbeitender Mensch zum Nachdenken? Wieviel am Tag denkst Du nach oder interessierst Dich für andere Menschen, für deren Schicksal und überlegst Dir, wie Du ihr Leben vielleicht verbessern könntest?
Wenn es ein Zeitverkaufen gäbe, ja Lebenszeit, Zeit pro Tag, wieviel Stunden pro Tag würdest Du Dir kaufen wollen? Und dann interessiert mich noch, wofür willst Du sie nutzen, diese erworbene Zeit?
Nimmst Du Dir die Zeit dafür, um noch mehr zu arbeiten oder um noch mehr Zeit zu haben, um: mit Deinen Kindern zu spielen, Deiner Mutter oder Deinen Vater einen Kaffee gemeinsam zu trinken oder mit Deinen Freunden gemeinsame Erlebnisse geniessen? Wofür nimmst Du diese Zeit, sei ehrlich.
Wir alle sind immer mehr getrimmt, fleissig zu sein, viel und hart zu arbeiten. Die Werte und all die schönen Dinge, die FAMILIE bedeuten, gingen dadurch die vergangenen Jahre immer mehr in den Hintergrund. Wir Frauen glauben, emanzipiert zu sein, weil wir Arbeit und Familie unter einen Hut bringen. Dies jedoch ist ein Trugschluss.
Im Endeffekt ist es eine riesen Doppelbelastung, die uns die Familie raubt. Ja, das eigene verdiente Geld macht Frauen natürlich unabhängiger, aber mal ehrlich: Es ginge ja gar nicht wie früher, dass der Mann das Geld verdient und die gesamte Familie ernährt, denn die verdienen ja heutzutage viel zu wenig.
Und wenn eine Frau alleine mit Kind ist, so ist sie dazu verdammt, sich im Kreis zu drehen, und sie würde sich am liebsten Zeit kaufen, um alles zu meistern, um ihre Kinder ernähren zu können, um die hohe Wohnungsmiete und Stromkosten zu bezahlen, und nicht zu vergessen, die Kitagebühren.
Durch unseren Fleiss haben wir vergessen, Mensch zu sein und werden immer mehr leistungsfähige Maschinen, Maschinen ohne zwischenmenschliche Beziehungen, ohne Zeit für Gefühle und dergleichen. Einfach nur produktiv.
Die Menschen kennen mich als eine immer fleissig arbeitende Frau. Doch nun bin ich zum 2. Mal in meinem Leben an einem Punkt angekommen, wo ich einfach nochmal mehr merke, ich bin immer noch zu fleissig und habe immer noch zu wenig Zeit, weil es heutzutage so sein muss, sonst kannst Du Dich nicht ernähren.
Mit all dem reichen Fortschritt sind wir Menschen somit ganz schön arm geworden.
Arm an Zeit. Arm an Lebenszeit.
Eure Evelyn
Ich hab noch etwas dazuzufügen…nehmt euch mal ein metriges Maßband, dass sieht richtig lang aus. Die durchschnittliche Lebenserwartung eine Frau liegt bei 83 Jahren und nun schneidet ihr das Maßband bei 83 ab. Jetzt schneidet ihr es an der Stelle ab, die eurem Alter entspricht….Der Rest, der nun übrig ist, ist symbolisch gesehen eure verbleibende Lebenszeit. Ziemlich erschreckend oder? Also nutzt die Zeit!!!
Hi Sandra, danke für Deinen Kommentar hier. Ja, da geb ich Dir Recht, erst dann sieht man, wie viel Lebenszeit einem noch bleibt und ich denke, dass man diese dann sicher intensiver nutzt.
Liebe Grüße, Evelyn 🙂
Wie wahr so sieht es bei so vielen aus. Es ist traurig wie wir zu menschl. Maschinen mutiert sind nur um zu überleben.
Ja, das was ich als schlimm empfinde, dass wir dies meist gar nicht so bemerken, durch den ganzen Stress den wir jeden Tag haben.
LG Evelyn